29. Nach dir, o Gott verlanget mich

1 Nach dir, o Gott, verlanget mich,
mein Gott, ich denke stets an dich;
zieh mich nach dir, nach dir mich wend,
aus Zion deine Hülfe send.

2 Die Sonnenblum folgt ihrer Sonn,
so folg ich dir, o meine Wonn;
nur wünsch ich, daß ich könte hier,
ganz frei von Sünden folgen dir.

3 Doch leider hat der Sünde Gift,
solch Uebel in mir angestift't,
daß sich der matte Geist nicht kann
davor recht schwingen Himmelan.

4 Ach, wer wird mich befreien doch
non meinem schweren Sündenjoch?
O Herr, ich sehne mich nach dir:
befreie mich, und hilf du mir!

5 Es ist mein Will nach dir gericht't,
doch das Vollbringen mir gebricht:
Und wenn ich auch hab Guts gethan,
klebt doch Unreines noch daran.

6 Gedenke, daß ich bin dein Kind,
vergib und tilge meine Sünd;
daß ich zu dir, mir freiem Lauf,
mich schwingen könne Himmelauf.

7 Den Sinn der Welt rott in mir aus,
sei du nur Herr in meinem Haus;
den Schild des Glaubens mir verleih
und brich des Feindes Pfeil entzwei.

8 Nach dir, mein Gott, laß mir forthin
gerichtet seyn den ganzen Sinn;
ich eigne dich mir gänzlich zu
und such in dir nur meine Ruh.

9 Hinweg, hinweg, du schnöde Lust,
bleib mir auf ewig unbewußt!
Was fortan mich vergnügen soll,
deß ist allein der Himmel voll.

10 Ach Alles, was mich reißt von dir,
du höchstes Gut, das treib nov mir:
in dir, mein Gott, in dir allein
laß hinfort meine Freude sein!

Text Information
First Line: Nach dir, o Gott verlanget mich
Author: Anton Ulrich, Herzog von Braunschweig, 1633-1714
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Allgemeine Lob- und Gebetlieder; General Praise and Prayer Songs; Gebetlieder
Notes: Mel. Herr Jesu Christ, mein's
Tune Information
(No tune information)



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