16. Von Adam her so lange Zeit

1 Von Adam her so lange Zeit
war unser Fleisch vermaledeit,
Seel und Geist bis in Tod verwund't,
am ganzen Menschen nichts gesund.

2 Uns hatt' umfangen große Noth,
über uns herrschte Sünd' und Tod,
wir sunken in der Höllen Grund,
und war niemand, der helfen kunt'.

3 Gott sah auf aller Menschen Stätt'
nach einem der sein'n Willen thät,
Er sucht' ein'n Mann nach seinem Muth,
fand aber nichts, denn Fleisch und Blut.

4 Denn die rechtschaff'ne Heiligkeit,
Würdigkeit und gerechtigkeit
hatten sie in Adam verlor'n,
aus welchem sie waren gebor'n.

5 Als Er so groß Siegthum erkannt,
und keinen Arzt noch Helfer fand,
dacht' Er an seine große Lieb
und wie sein Wort wahrhaftig blieb'.

6 Sprach: Ich will Barmherzigkeit thun,
für die Welt geben meinen Sohn,
daß Er ihr Arzt und Heiland sei,
sie gesund mach' und benedei.

7 Er schwur ein'n Eid dem Abraham,
auch dem David nach seinem Stamm,
verhieß ihm zu geben den Sohn
und durch Ihn der Welt Hülfe thun.

8 Er thät's auch den Propheten kund
und breitet's aus durch ihren Mund,
darum König und fromme Leut'
sein warteten vor langer Zeit.

9 Ob sie wohl, wie ihr Herz begehrt,
des leiblich nicht wurden gewährt,
doch hatten sie im Glauben Trost,
daß sie sollten werden erlöst.

10 Da aber kam die rechte Zeit,
von welcher Jakob prophezeiht,
las Er ihm eine Jungfrau aus,
ein'm Mann vertraut von Davids Haus.

11 In der würkt' Er mit seiner Kraft,
schuf vom Blut ihrer Jungfrauschaft
das rein' und benedeite Kind,
bei dem man Gnad' und Wahrheit find't.

12 O Christe! benedeite Frucht,
empfangen rein in aller Zucht,
gebenedei und mach' uns frei,
sei unser Heil, Trost und Arznei.

Text Information
First Line: Von Adam her so lange Zeit
Author: Michael Weiß (um 1539)
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Vom Advent und der heiligen Menschwerdung Jesu Christ; Advent and Incarnation of Jesus Christ
Notes: Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her.
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(No tune information)



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