272. Herr, allerhöchter Gott!

1 Herr, allerhöchster Gott!
von dem wir alle gaben,
Und was uns nützlich ist,
Durch Christum müssen haben:
Ich sünder klage dir,
Daß leider! ich nicht kan,
Dich, wie ich gerne wolt,
Im glauben beten an.

2 Ich glaube ja zwar wohl,
Doch mit sehr schwachem glauben,
Den mir noch will dazu
Der arge feind wegrauben:
In solcher noth, o Gott!
Weil ich auf dich allein
Vertraue, wollest du
Mein treuer helfer seyn.

3 Ach! recke du zu mir
Doch deine gnaden-hände,
Hilf meiner schwachheit auf,
Und stärkung mir zusende:
Ob schon dem senfkorn gleich,
Mein glaube ist sehr klein,
so laß ich doch bey mir
In stetem wachsthum seyn.

4 Ich bin zwar schwach, doch sey
Der glaub in mir geschäftig,
Und deine stärk und kraft
Sey in mir schwachen kräftig:
Ach, zieh mich hin zu dir,
Herr, meine zuversicht!
Auf daß sich mehr' in mir
Des wahren glaubens licht.

5 O frommer Gott! der du
Ein fünkelin angezundet
Des glaubens, blas' es auf
Daß, wenn sich noth einfindet,
Ich wohl gerüstet sey,
Und gute ritterschaft
Ausübe allezeit,
Durch dieses lichtes kraft.

6 Herr Jesu! blicke du
Mich an aus lauter gnaden,
Wie du das arme weib
Von Cana, das beladen
Mit vielem unglück war:
Vertritt du mich bey Gott,
Damit mein schwacher glaub
Nicht werde hier zu spott.

7 Ach, lieber Herr! wie du
Für Petrum hast gebeten,
Daß er nicht möchte ab
Vom wahren glauben treten:
So bitte auch für mich,
Der du mein mittler bist,
Weil es dein wille ja,
Und mir ensprießlich ist.

8 Erhöre mich, mein Gott!
Mein Gott, mich doch erhöre!
Merk auf mein Flehen, und
Der bitte mich gewähre,
Daß ich des glaubens ziel,
Der seelen seligkeit,
Erlange dort einmal
Bey dir in ewigkeit.

Text Information
First Line: Herr, allerhöchter Gott!
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom wahren Glauben; True Faith
Notes: Mel. O Gott, du frommer.
Tune Information
(No tune information)



Suggestions or corrections? Contact us