470. Solt es gleich bisweilen scheinen

1 Sollt es gleich bisweilen scheinen,
Als wenn Gott verließ die seinen,
Ey so weiß und glaub ich dis,
Gott hilft endlich doch gewiß.

2 Hülfe, die er aufgeschoben,
Hat er drum nicht aufgehoben,
Hilft er nicht zu jeder frist,
Hilft er doch wenns nöthig ist.

3 Gleichwie Väter nicht bald geben,
Wornach ihre kinder streben,
So hält Gott auch maaß und ziel,
Er giebt wie und wenn er will.

4 Seiner kan ich mich getrösten,
Wenn die noth am allergrösten;
Er ist gegen mich, sein kind,
Mehr als väterlich gesinnt.

5 Trotz dem teufel, trotz dem drachen,
Ich kan ihre macht verlachen
Trotz dem schweren creutzes joch,
Gott, mein Vater, lebet noch.

6 Trotz des bittern todes zähnen,
Trotz der welt und allen denen,
Die mir sind ohn ursach feind,
Gott im himmel ist mein freund.

7 Laß die welt nur immer neiden,
Will sie mich nicht länger leiden,
Ey so frag ich nichts darnach,
Gott ist richter meiner sach.

8 Will sie mich gleich von sich treiben,
Muß mir doch der himmel bleiben,
Wenn ich nur den himmel krieg,
Hab ich alles zur genüg.

9 Wilt, ich will dich gerne lassen,
Was du liebest will ich hassen,
Liebe du den erden-koth,
Und laß mir nur meinen Gott.

10 Ach Herr, wenn ich dich nur habe,
Sag ich allen andern abe.
Legt man mich gleich in das grab,
Ach Herr, wenn ich dich nur hab.

Text Information
First Line: Solt es gleich bisweilen scheinen
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Rechtfertigung und dem daher entstehenden Frieden; Justification and the Resulting Peace
Notes: Mel. Ach was ist doch unser
Tune Information
(No tune information)



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