607. Wie sanft sehn wir den frommen

1 Wie sanft sehn wir den frommen
Nun bald der erd entnommen,
Sich seinem ziele nahn:
wo sich des lebens freuden
Vom frechen sünder scheiden,
Da gehn des christen freuden an.

2 Er lächelt seinem ende,
Und habt voll dank die hände
Zu seinem Vater auf,
Der bey der welt verderben
So froh ihn lehrt zu sterben,
Nach einem wohl vollbrachten lauf.

3 Sein ruhiges gewissen
Bebt nicht vor finsternissen,
Die grab und höll umgiebt!
Dir schreckensvollen pfade
Erleuchtet ihm die gnade
Des Gottes, den er treu geliebt.

4 Hier fliessen keine thränen
Der angst; hier ächzt kein stöhnen
Der reu, die ihn zerreißt:
Sein herz zu Gott erhoben
Empfängt den trost von oben,
Und fried und freud im heil'gen Geist.

5 Er segnet froh die seinen,
Die um sein lager weinen,
Ermahnt und tröstet sie;
Und seiner treue wegen
Erfüllt Gott seinen segen,
Und weichest auch von diesen nie.

6 Die engel steigen nieder;
Voll froher jubellieder,
Die seele zu empfahn:
Er stimmt in ihre chöre
Anbetung, preis und eher
Dem Mittler seinem Heiland an.

7 Laß Höchster, mich bestreben,
So in der welt zu leben,
Wie man dis glück erwirbt:
Damit ich, einst ein erbe
Der seligkeit, ersterbe,
Wie ein gerechter, frommer stirbt!

Text Information
First Line: Wie sanft sehn wir den frommen
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Tode und der Auserstehung; Death and Resurrection
Notes: Mel. In allen meinen thaten
Tune Information
(No tune information)



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