20. O Traurigkeit, o Herzeleid!

1 O Traurigkeit,
o Herzeleid!
Ist das nicht zu beklagen?
Gott des Vaters einig Kind,
wird ins Grab getragen.

2 O große Noth!
Gott selbst liegt tot,
am Kreuz ist er gestorben,
hat dadurch das Himmelreich
uns aus Lieb' erworben.

3 O Menschenkind,
nur deine Sünd'
hat dieses angerichtet,
da du durch die Missetat
warest ganz vernichtet.

4 Dein Bräutigam,
das Gotteslamm,
liegt hier mit Blut beflossen,
welches er ganz mildiglich
hat für dich vergossen.

5 O süßer Mund.
o Glaubensgrund,
wie bist du doch zerschlagen!
Alles, was auf Erden lebt,
muß dich ja beklagen.

6 O lieblich Bild,
schön, zart und mild.
du Söhnlein der Jungfrauen,
niemand kann dein heißes Blut
sonder Reu' anschauen!

7 O selig ist,
zu jeder Frist,
der dieses recht bedenket,
wie der Herr der Herrlichkeit
wird ins Grab gesenket!

8 O Jesu, du,
mein' Hilf' und Ruh',
ich bitte dich mit Tränen:
Hilf, daß ich mich bis ins Grab
nach dir möge sehnen!

Text Information
First Line: O Traurigkeit, o Herzeleid!
Author: Johann Rist, 1607-1667
Language: German
Publication Date: 1940
Source: Str. 1 Würzberger Gesangbuch, 1638
Notes: Mel. O Traurigkeit, o Herzeleid
Tune Information
(No tune information)



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