Text: | Wenn ich die heil'gen zehn gebot' |
Author: | D. Demike |
1. Wenn ich die heil'gen zehn gebot'
Betrachte, die du selbst, o Gott!
Gegeben hast, erschrecke ich,
Daß ich so sehr erzürnet dich.
Kyrieleis.
2. Ich hab' die kreatur weit mehr
Geliebt, als dich und deine ehr';
Dich nicht gefürcht't, dir nicht vertraut
Auf mich und menschenhülf gebaut.
Kyrieleis.
3. Ich habe dein'n nam'n und bund
Vergeblich oft geführt im mund,
Mit herzensandacht nicht betracht't,
Herr! deine weisheit, güt' und macht.
Kyrieleis.
4. Ich hab' zubracht den sabbathtag
In wollust, oder müh' und plag':
Dein wort versäumt und nicht gepreis't,
Was du für wohlthat mir ersweis't.
Kyrieleis.
5. Ich habe nicht geehrt allzeit
Die eltern, lehrer, obrigkeit,
Ihr' treu und sorge nicht erkannt,
Auch nicht gedient mit will'ger hand.
Kyrieleis.
6. Ich hab' den nächsten nicht geliebt,
Vielmehr geneidet und betrübt;
Zank, hader, streit gefangen an,
Durch zorn und rachgier sünd' gethan.
Kyrieleis.
7. Ich hab' unreine lust gesucht,
Nicht heiligkeit geliebt und zucht;
Zum öftern auch in trank und speis'
Hintan gesetzet maaß uns weis'.
Kyrieleis.
8. Ich hab' mein amt nicht so verricht't,
Wie es erfordert meine pflicht:
Mit unrecht gut an mich gebracht,
Den armen nicht mit hülf' bedacht.
Kyrieleis.
9. Ich hab' den läst'rer gern gehört,
Nicht all's zum besten vorgekehrt,
Mich nicht beflissen jederzeit
Der wahrheit und aufrichtigkeit.
Kyrieleis.
10. Ich hab' mit rechtes schein und list
Begehrt, was meines nächsten ist,
Was sich an gütern bei ihm find't,
Sein amt, sein haus, land, vieh gesind'.
Kyrieleis.
11. Ach starker und ewiger Gott!
Wer dich veracht't nd dein gebot,
Deß lohn ist zorn und ungenad,
Bis in den dritten, vierten grad.
Kyrieleis.
12. Der aber hat in tausend glied
Hie zu erwarten gnad' und fried',
Der dich, Herr! liebt, und dein gesetz
Hält über lust und alle schätz'.
Kyrieleis.
13.Solch' vorsatz, leider! ist nicht hier,
Es wohnet gar nichts gut's in mir:
Ich habe nicht darnach getracht't,
Was du gedräut und zugesagt.
Kyrieleis.
14. Mein tichten ist von jugend auf
Sehr bös' im ganzen lebenslauf;
Denn ich ganz von der scheitel hin
Verderbt bis auf die fußsohl' bin.
Kyrieleis.
15. Wer merket auch, wie oft er fehlt,
Bis sein gewissen ihn drum quält?
Sollt' ich antworten vor gericht,
Ich könnt' auf tausend eines nicht.
Kyrieleis.
16. Ach! Vater, sieh' mein elend an,
Verzeihe mir, was ich gethan,
Nimm weg durch deine güt' und huld
Die schwere straf', die ich verschuld't.
Kyrieleis.
17. Gedenk', daß dein Sohn, Jesus Christ,
Ein fluch am holze worden ist
Für mich und meine missethat,
Die er auf sich genommen hat.
Kyrieleis.
18. Weil ich denn bin in CHristo nun
Geschaffen, gute werk' zu thun,
So gib mir deines Geistes gab',
Daß ich vom bösen lasse ab.
Kyrieleis.
19. Daß ich nach deinem willen leb',
Der sündenlust stets widerstreb',
Und darnach ringe fort und fort,
Daß ich eingeh' zur engen pfort'.
Kyrieleis.
Text Information | |
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First Line: | Wenn ich die heil'gen zehn gebot' |
Author: | D. Demike (1680) |
Language: | German |
Publication Date: | 1862 |
Topic: | Catechismus-Lieder: Vom Gesetze Gottes |