1 Herr Gott, der du erforschest mich
und kennst mich aus und innen,
mein Thun und Lassen kommt vor dich,
Gehn, Stehen und Beginnen.
Was ich im bette denk und dicht,
siehst du von fern und fehlest nicht,
du prüfest Herz und Nieren;
du kannst, auch, wenn ich bin allein
und gerne wollt verborgen sein,
all meine Weg ausspüren.
2 Es ist kein Wort in meinem Mund,
so ich dir könnt verhehlen;
du, Herr, siehst recht des Herzens Grund,
was steckt in meiner Seelen;
du schaffest ja, ws ich vollbring,
wie groß es ist, und wie gering,
ich kann's ohn dich nicht richten;
wenn aber du durch deine Gnad
Verstand mir giebst, auch Hülf und Rath,
so kann ich Alles schlichten.
3 Wie du die Deinen wunderlich,
o Gott, hier pflegst zu führen1
versteh ich nicht, und lasse mich
blos deine Gnad regieren.
Wo soll ich hin vor deinem Geist?
denn du auch die Gedanken weißt,
es hilft vor dir kein Fliehen.
Führ ich gen Himmel, bist du da;
auch in die Höll trittst du mir nah,
kann dir mich nicht entziehen.
4 Nun, großer Gott, weil deine Hand
mich überall kann finden,
und all mein Thun dir ist bekannt,
so hüt ich mich vor Sünden.
Denn dunkel ist wie Licht bei dir;
was himmlisch war, kömmt klar herfür,
ich kann dir nicht entgehen.
Was ich gethan, geredt, gedacht,
das wird vor deinen Thron gebracht,
da muß ich vor dir stehen.
5 Herr, meine Seel erkennt mit Preis,
daß du mich hast bereitet,
und daß ich bin auf dein Geheiß
aus Tageslicht geleitet;
durch deine Vorsorg Fleisch und Bein
und alle Glieder an mir sein,
dein Aug hat mich erwählet;
da ich noch ungeboren war
Hast du schon Stunden, Tag und Jahr
im Lebenslauf gezählet.
6 Ich danke dir und preise dich
für solche große Thaten,
und daß du mir so wunderlich
an Leib und Seel gerathen.
Sehr köstlich ist dein Werk an mir;
wenn ich erwach, bin ich bei dir,
und warte deiner Gnaden;
ich glaube fest, daß meine Sünd
durch Christum mir vergeben sind,
daß sie mir nicht mehr schaden.
7 Den Vorsatz gieb mir, Herr! dabei,
daß ich, was bös ist meide,
die gottlos Rotte fern mir sei,
von Frommen mich nicht scheide;
daß ich nur lieb, was dir gefällt,
und hasse, was ist von der Welt,
auch ihren Trotz nicht achte,
halt dein Gebot, hör gern dein Wort,
im Glauben und in Hoffnung fort
das Ewige betrachte.
8 Erforsch mich, Gott, ergründ mein Herz,
durchsuch all mein Gedanken,
und stehe, ob ich hinterwärts
und auf die Seit woll wanken.
Bin ich villeicht auf bösem Weg,
so führ du mich den rechten Steg,
der nach dem Himmel weise,
daß ich vom Sünden-dienste frei,
und dir, o Herr, gefällig sei,
bis ich von hinnen reise.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #51
First Line: | Herr Gott, der du erforschest mich |
Author: | David Denicke |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |